Analoge Fotografie – der Wiedereinstieg
Lohnt sich denn der Wiedereinstieg in die Analoge Fotografie? Ich wollte es wissen und kaufte mir eine gebrauchte analoge Kamera.
Als erstes stellte sich mir natürlich die Frage, welches Kameramodell es werden soll. Dazu stöberte ich bei Ebay, sowie in den Kleinanzeigen. Aber auch in einem Fotofachgeschäft habe ich mich umgesehen. In Frage kamen für mich Kameras der Marke Canon, Minolta, Pentax/Ricoh/Revue und ggf. Nikon.
Geworden ist es dann eine Pentax Program A – eine Ricoh KR-10. Die Pentax war leider Defekt und ich musste sie zurück schicken.
Die Kamera
Die Ricoh KR-10 wurde Anfang der 80er Jahre gebaut und verfügt über eine Zeitautomatik sowie manuelle Nachführmessung. Zeiten lassen sich von 1/1000sek bis 4 Sekunden sowie Bulb einstellen. Die Blitzsynchronisation liegt bei 1/125 Sek. Der ISO Bereich reicht von 12-3200. Was dieser Kamera bedauerlicherweise fehlt, ist die Möglichkeit der Abblendkontrolle. Zum Betrieb der Kamera sind Zwei Batterien vom Typ LR-44 erforderlich.
Die Objektive sind ein Beroflex 28mm f2,8, ein Orginalobjektiv 50mm f2,0 sowie ein Beroflex Telezoom 80-200mm f 5,6.
Dabei waren weiterhin UV Filter für jedes Objektiv, ein Blitzgerät Braun 320BVC, ein Drahtauslöser, Div Kleinteile und 2 Farbnegativfilme. Für Kamera und Blitzgerät waren alle Unterlagen, einschl. der Rechnung vorhanden. Alles ordentlich verstaut in einem Foto Alukoffer.
Filme für die Analoge Fotografie
Nun ging es natürlich auch daran Filme zu besorgen. ich entschied mich als erstes für einen S/W Film der Marke Agfa und zwar den AgfaPhoto APX 100 Prof. Diesen erstand ich recht kostengünstig bei einer großen Versandplattform. Zudem noch ein Foma Pan 200. Eine Filmmarke die ich bisher gar nicht kannte.
Erster Einsatz der Kamera
So ging es dann also zu einer ersten Fototour mit meiner neuen Analogkamera. S/W Filme eigenen sich natürlich gut für die Landschaftsfotografie, somit begab ich mich als erstes zum Steinhuder Meer, direkt in den “Touristenbereich”! Dort habe ich teilweise auch bewusst überbelichtete Fotos gemacht. Anschließend bin ich nach Hagenburg zur dortigen Kirche, die immer ein schönes Motiv abgibt. Zum Schluss noch an den Mittellandkanal in der Nähe von Dedensen (52.40130633846622, 9.5370124467603). Alle Aufnahmen habe ich mit dem 28mm Objektiv gemacht. Der Film ist noch nicht voll, da muss also noch was drauf. So wechselte ich das Objektiv und schraubte das 50mm drauf. Dann ging es am Montag bei strömendem Regen rein nach Wunstorf. Hier gibt es einige Motive die sich lohnen. Voll war der Film immer noch nicht, aber jetzt waren mir Ergebnisse wichtiger als vergeudetes Zelluloid.
Filmentwicklung
Wo jetzt aber den Film entwickeln lassen? Nach mehreren Vergleichen wählte ich als erstes den örtlichen DM Markt aus. Hier bekommt man keine Scans, sondern die Bilder werden auf CD gebrannt ausgeliefert. Auch die Qualität kann man nicht auswählen, es gibt nur eine. Welche Qualitätsstufe das ist, konnte mir die freundliche Verkäuferin auch nicht sagen. Jetzt heißt es abwarten, ca. 1 Woche soll es dauern. Gedauert hat es dann aber wesentlich länger. Am Montag den 24.07.23 habe ich den Film abgegeben, am 09.08.23 konnte ich erst die Negative mitsamt CD abholen. Im Nachhinein habe ich nun die Auflösung herausgefunden, diese ist 1536×1024. Auch kann man mit Zugangsdaten die sich auf der CD befinden die Bilder bis zu 6 Wochen lang vom Server herunterladen. Beim Abholen dann noch die nächste “Überraschung”! Bei der Erstentwicklung sind immer Papierabzüge dabei, das kann man auch nicht anders angeben. Somit war der Preis dann doch höher als Ursprünglich angedacht.
Der erste entwickelte Film
Die Spannung war natürlich groß. Grad aufgrund der großen Zeitspanne. Aber ich muss sagen, das ich dann für den ersten Film auf analoger Basis nach etlichen Jahren nicht ganz unzufrieden bin. Nein, die Fotos sind natürlich nicht perfekt, teilweise ist der Unterschied zwischen den hellen und dunklen Bereichen sehr hoch. So hoch, das Strukturen z.B. in den Wolken kaum bis nicht zu erkennen sind. Analog ist doch anders handzuhaben, wie Digital, so jedenfalls mein erster Eindruck.
Fazit zum Wiedereinstieg in die Analoge Fotografie
Eins ist klar, bei DM werde ich nicht noch einmal einen Film abgeben. Dann nehme ich lieber die Strecke nach Hannover in Kauf und gebe meine Filme bei Kamera Express ab. Das ist jedenfalls die nächste Stelle, welche ich ausprobieren werde. Auf jeden Fall, werde ich mir aber noch mal einen Negativscanner zulegen, um die Bilder vom Negativ selber zu digitalisieren.
Die Bildbearbeitung, zumindest bei S/W Filmen, gestaltet sich anders, ich würde sogar sagen schwieriger. Sprich, daran muss ich auch noch arbeiten. Aber da bin ich guter Hoffnung das hinzubekommen.
Ja, analoge Fotografie macht Spaß. Ein tolles Wort was ich diesbezüglich schon öfter gelesen habe ist “entschleunigt”! Analoge Fotografie entschleunigt also. Klar, man macht nicht von einem Motiv mehrere Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven, nein, man überlegt sich die Perspektive vorher sehr genau. Schließlich hat man im Höchstfall 36 Bilder (bei Kleinbildfilm) zur Verfügung und nicht unzählige Gigabyte auf der Speicherkarte. Da geht man wesentlich sparsamer mit um.
Wie geht es nun weiter?
Ich habe mir bereits einen Farbnegativfilm bestellt, der die Tage eintreffen sollte. Kameratechnisch wird sich sicher auch noch mal was tun, da hab ich schon was in Aussicht, lasst euch überraschen.
Auf jeden Fall werde ich in Zukunft auch analoge Fotografie betreiben. Einen Negativscanner werde ich mir ganz sicher zulegen, Filme selber entwickeln? Ich weiß noch nicht genau, das entscheide ich später mal.
Übrigens – selbst Pentax arbeitet an der Entwicklung einer neuen analogen Kamera. Abwarten was daraus wird.
Bilder
möchte ich euch natürlich auch ein paar zeigen. In der Galerie habe ich ein eigenes Album für die Analogfotografie vorbereitet. Das wird in Kürze dort erscheinen. Ist jetzt unter diesem Link veröffentlicht.
Fotografiert ihr auch (noch) analog? Schreibt mir gerne in die Kommentare bzw. was ihr grundsätzlich davon haltet.
Andreas, begeisterter Hobbyfotograf und Betreiber dieser Webseite.
Bilder stehen natürlich im Vordergrund, aber manchmal schreibe ich auch etwas zur Fotografie selber oder Berichte über neues Zubehör.
Mehr zu mir und alle Sozialen Kanäle sowie Kontaktmöglichkeiten findet ihr auf der über mich Seite
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Hallo Andreas …
Och JA … die Analoge Zeit habe ich auch schon einmal in Angriff genommen . Ich wolte Sogar die Filme Selbst entwickeln . Dafür habe ich Damals alles neu gekauft … und am Ende habe ich gescheitert am Scannen die Filme …
der Problem konnte ich nicht Lössen , obwohl wenn man wollte , konnte man die Bilder Scannen lassen.
Irgendwann habe ich aufgegeben…
Jetzt Spiele ich ein wenig mit den Alten Objektiven , Es ist eben nur ein Hobby … muss man nicht immer weis got wieviel Kohle reinstecken
VG czoczo
Ich woill es einfach mal wieder versuchen, hab ja jetzt auch noch eine Mittelformat dazu bekommen.
Eine weitere KB Kamera teste ich grad noch, die mag nicht so wie ich möchte. Hatte die Heute mit, aber das scheint nichts zu werden. Ich bleibe erstmal dran.
Einen Scanner für KB hab ich jetzt bestellt. Die bei DM scannen lassen ist nun wirklich nicht das Wahre.
Ich werde weiter berichten wie es damit läuft.
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Huhu Andreas,
es gibt ja noch so einige Analog-Fotografen.
Aber ich muss gestehen, dass mich das so gar nicht reizt. Ich liebe einfach den Fortschritt und was nun alles mit der digitalen Fotografie möglich ist.
Aber alles hat seinen Platz und seine Freunde und das ist auch gut so.
Ich wünsche dir viel Spaß mit deiner neuen Alten. 🙂
LG Frauke
Guten morgen Frauke
Ja, es gibt noch einige und der Trent geht deutlich nach oben, was man auch anhand der Gebrauchtpreise für analoge Kameras sehen kann.
Richtig, jedem das seine. Und mal schauen, vielleicht irgendwann packt es auch Dich einmal analog auszuprobieren. Es ist ein anderes fotografieren und man muss dabei schon ein wenig umdenken.
Gruß
Andreas
Schöner, persönlicher Erfahrungsbericht. 🙂 Vor ein paar Jahren habe ich mal einen günstigen Nikkormat erstanden. Das Gehäuse war, meine ich, aus den 60ern. Belichtungsmesser defekt. Aber ansonsten problemlos gelaufen. Aber irgendwie hat es mich nicht so richtig von den Socken gehauen.
Mittlerweile spiele ich aber mit dem Gedanken mal eine analoge Mittelformat (Kiev 88) auszuprobieren. Konnte mich bisher aber noch nicht zum Kauf durchringen… .
Grüße Konrad
P.S.: Ein wenig missverständlich ist deine Aussage zur ISO. Die Lichtempfindlichkeit bestimmst du ja nur mit dem Film. Für die Belichtungsmessung kannst du der Kamera aber sagen, wie hoch die Lichtempfindlichkeit des eingelegten Filmes ist. Ich vermute, das meinst du? 🙂
Hallo Konrad und vielen Dank für Deinen Kommentar
Richtig das ist mit der ISO Einstellung gemeint, die Kamera muss ja wissen was für ein Film eigelegt ist. Modernere Analogkameras lesen das über einen Code auf der Filmpatrone aus.
Eine Kiew88 ist eine sehr schöne Kamera. Ich selber liebäugele noch mal mit einer Seagull 4A (6×6) ….. mal schauen.
Gruß
Andreas
Mein lieber Andreas,
wow, wow, wow! Da hast du jetzt aber echt mal einen rausgehauen. Analoge Fotografie – wir haben oft davon gesprochen und nun legst du los. Klasse. Ich freue mich so sehr für dich!
Dein Bericht ist wirklich klasse geschrieben und die Bilder haben einen ganz eigenen Charakter. Wunderbar. Wirklich! Ich habe gerne gelesen und schaue nun natürlich auch gleich weiter!
Liebe Grüße
Vielen Dank lieber Giannis
Ja, wir haben oft drüber gesprochen, nun wollte ich es auch wissen.
Das Album zur analogen Fotografie ist jetzt auch in der Galerie veröffentlicht.
Es wird sicher nicht das letzte sein
Gruß
Andreas